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Vor etwas mehr als zehn Jahren, im Oktober 2004, verschlug es mich studienbedingt in die Bundeshauptstadt und ab Woche eins in Wien war ich Trainingsgast bei den Herren/1 des WAT Landstraße (von Capricorns redete dazumals noch lange keiner). Nach einem Jahr wurde ich fixer Bestandteil der Mannschaft und kämpfte beinahe jedes Jahr um den Klassenerhalt in der ersten Klasse mit einer nicht jünger werdenden Mannschaft.

Vom Vereinsleben oder dem Dasein des Vereins an sich, bekam man als „Außenstehender“ damals eigentlich wenig mit. Irgendwann hieß es „mia hom am Wochenende Derby gegen die Zweite“ und es wurde klar, dass es offenbar mehr als nur diese eine Basketballmannschaft bei WAT Landstraße gab. Man bekam mit, dass Martin (Heimerl) etwas mit Jugendspielern zu tun hatte, aber was genau, wie, wo und in welchem Umfang passierte, blieb unter meiner, sicher zu hohen, Wahrnehmungsschwelle.

Nach einigen Jahren startete ein ambitioniertes Damenteam-Projekt unter der Leitung von Harry Grubmüller und Stano, die auch beide bei der Ersten trainierten und es entwickelte sich ein Gefühl, dass sich der Verein entwickeln will, auch weil es eine dritte Herrenmannschaft unter der Leitung von Fritz gab, die mit jungen Spielern unbedingt den Aufstieg in die Landesliga schaffen wollte.

Irgendwann inmitten der Zeit, wo vor allem im Erwachsenenbereich große Ambitionen vorherrschten, fragten mich Günter und Martin ob ich nicht beim Nachwuchs etwas aushelfen könne, weil Martin beruflich weniger Zeit hatte und die mU14 einen Cotrainer bräuchte. Blauäugig und ahnungslos startete also 2010 meine Tätigkeit als Betreuer beim WAT 3 Nachwuchs. Gleichzeitig übernahm Stano damals die wU14 und eine Art Aufbruchstimmung war vereinsintern zu spüren, obwohl nach außen noch recht wenig gearbeitet wurde. Die wU14 wurde in diesem Jahr auch gleich Wiener Meister, einige andere Spieler im Verein ließen sich von „Coaching-Virus“ infizieren und nicht weniger als sieben Landstraßer absolvierten im Sommer 2011 die Ausbildung zum Basketball-Übungsleiter.

Nicht zuletzt wegen des engen freundschaftlichen Verhältnisses zu allen, die sich zu dem Zeitpunkt für den Verein einsetzten, entwickelte sich das Gefühl, bei WAT 3 Teil eines besonderen Projektes zu sein und die viele Zeit, die wir alle investierten, war daher auch auf mehreren Ebenen eine gut verbrachte. Vor allem Martin und Stano und seit zwei Jahren der Förderverein trieben die Entwicklung voran, es gab Volksschulprojekte, eine Homepage wurde ins Leben gerufen und WAT 3, nunmehr die Capricorns, waren auf der Landkarte des Wiener Basketballs angekommen.  Es kamen Trainer von außen dazu, einige verließen uns auch wieder, aber das prinzipiell positive Grundgefühl bei den Capricorns nicht nur Teil eines Basketballvereins zu sein blieb stets erhalten.

Meine Zeit in Wien ist nun zu Ende. Aus zweimal pro Woche mittrainieren, wurden 5-6 Abende als Spieler und Trainer, stundenlange Sitzungen, Telefonate, geschriebene Mails etc. haben nicht zuletzt dazu geführt, dass mein Studium ein bissi länger gedauert hat. Dafür durfte ich mit ansehen, wie Capricorns-Teams Staatsmeister wurden, Spieler ins Nationalteam berufen wurden und wie ein kleiner Fleck auf Wiens Basketballlandkarte immer größer wurde, weil immer mehr Kinder Gefallen am Basketball gefunden haben. Die Erfolge haben freilich andere gefeiert, persönlich als Trainer ist diese Bilanz eher griechisch. Ein kleiner Teil dieser Entwicklung gewesen zu sein, war aber mehr als großartig und die Erfahrungen der letzten fünf Jahre möchte ich um nichts in der Welt missen.

Danke an alle die mich überredet haben als Trainer zu arbeiten und die sich mein Jammern und Sudern stundenlang anhörten, andererseits wofür hat man eine Familie und zu einer solchen wurden die Capricorns, nicht zuletzt, weil ich viele von ihnen unter der Woche öfter sah, als meine Freundin, die das dankenswerter Weise immer mitgetragen hat.

Der größte Dank gilt natürlich den Spielern, die sich mit mir Woche für Woche in die Halle gestellt haben, besonders den „98’ern“, die ich über alle die Jahre begleiten durfte und die mir so viel mehr zurückgegeben haben, als ich ihnen anbieten konnte.